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Der uralte Hohlweg durch den Loher Wald
In der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts ist im Siegerland mit dem befestigten Straßenbau im größeren Ausmaß begonnen worden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Strassen alte, tief ausgefahrene Hohlwege, die über das Gebirge führten. Da die Talsohlen, oftmals versumpft und mit Dickicht versehen, unpassierbar waren. Dies können wir heute noch an zahlreichen, nunmehr bewachsenen grabenförmigen Vertiefungen in unseren Wäldern sehen.
Der bekannteste Hohlweg im deutschsprachigen Raum liegt bei Küssnacht am Rigi in der Schweiz. Dank
Ein neuzeitlicher Waldweg überquert zwei parallele Hohlwege kurz vor dem mittelalterlichen Merklinghäuser Schlag bei Müsen
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des Satzes in der Tellsage ,,Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein anderer Weg nach Küssnacht’’ wurde er bekannt.
Der uralte Hohlweg kam aus Littfeld über die Müsener Berge, wo es natürlich Zu- und Abfahrten gab, und verlief weiter durch den Loher Wald. Dieser sehr alte, tief ins Gelände eingegrabene Weg führte dann bergab und überquerte die heutige Waldstraße in Dahlbruch. Es ging nun etwa parallel zur Karl-Kraus-Straße weiter und die Müsener Straße wurde überquert. Jetzt musste das damals noch sehr breite Flussbett der Rothenbach durchschritten werden. Es ging dann links ab zur Dahlbrucher Hütte, auf deren Gelände heute Hallenbad, Turnhalle und Gebrüder-Busch-Theater stehen. Weiter ging der Weg zum obersten Dahlbruch und dann geradeaus etwas bergauf. Der alte Weg durchschnitt die heutige Hochstraße und bog danach rechts ab zur Schweißfurth und dem ehemaligen Dahlbrucher Reckhammer, wobei er die Trasse der jetzigen B 508 überwinden musste.
Mit dem Bau dieser Verkehrsader, zwischen Kreuztal und Hilchenbach in den Jahren 1830 bis 1835, verlor dieser beschriebene Weg immer mehr an Bedeutung. Ende des neunzehnten
Die heute fast völlig mit Blättern und Ästen aus vielen Jahrhunderten verschütteten Hohlwege sind tatsächlich häufig sehr tief in die Landschaft eingefurcht
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Jahrhunderts war dieser Hohlweg noch bis zur Müsener Straße vorhanden. Von der Waldstraße aus in Richtung Loher Wald sah man diesen Weg noch nach dem zweiten Weltkrieg. Er wurde zur meiner Kindheit nur Höhle genannt und als Mülldeponie benutzt. In der Ortsmitte Dahlbruchs war das letzte Stück dieses tief ausgeprägten Weges noch bis 1959 sichtbar. In diesem Jahr setzten die Ärzte Hoffmann ihr Domizil in dieses letzte im Wohngebiet vorhandene Stückchen Hohlweg (heute Hochstraße Nr. 3). Viele Jahrzehnte, nein Jahrhunderte hat es gedauert, bis dieser mächtige Hohlweg, der eine bis zu 10 Metern hohe Böschung hatte, entstanden ist. Ich habe nie wieder einen so tief ins Gelände gehenden Hohlweg, in dem noch ein Rinnsal lief, gesehen. Er war so mächtig, dass zu meiner Kindheit noch auf beiden Seiten ein Fahrweg war um die angrenzenden Wiesen und Felder zu bearbeiten. Ja man hatte sogar Stege gebaut, um ihn zu überqueren, und ein Hühnerstall stand in seiner Schlucht.
Große Strapazen verursachten die engen, zum Teil steil aufsteigenden bzw. abfallenden Pfade für Fuhrleute und Zugtiere. Ging es doch manchmal über hartes Felsgestein und dann wieder durch weichen Morast. Dazu kamen tief ausgefahrene Wagenspuren und oftmals völlig verschlammte Wege hinzu, was immer wieder gebrochene Räder, zersplitterte Deichseln und verbogene Achsen verursachte. Es ist heute nur schwer vorstellbar wie einst Erz, Roheisen, Holz, Holzkohle, Lohe, Felle, Pulver, Getreide usw.
Am Schlag bei Oberholzklau haben Heimatforscher und geschichtlich Interessierte einen alten Hohlweg wieder sichtbar gemacht
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in großen Mengen in unserem hügeligen Siegerland von Ort zu Ort, aber auch über lange Strecken mit Pferde-, Ochsen- oder Maultiergespannen befördert worden ist.
Besonders schwierig bereitete sich für die Fuhrleute, die meistens zweirädrige, schwer beladene Karren hatten, die Abfahrt. Bremsen waren damals noch unbekannt. Sobald es steil bergab ging, wurden die Räder festgestellt, welche die Bremswirkung ausführte. Aber auch kräftige Zweige oder Stämme wurden am Karrenende angekettet. Diese beschwerte man je nach Gefälle und Gegebenheit noch mit dicken Steinen. Sie schleiften nun über den Erdboden und ersetzten die spätere Bremse. Hierdurch wurde sehr viel Geröll mit ins Tal gerissen, so dass am Ausgang der Hohlwege sich Erdmassen anhäuften. Aber auch Regenmassen haben immer wieder Erde und Steine ins Tal gefördert und somit die Strecken weiter ausgewaschen. Was Wasser für eine Kraft hat kann man bei einem starken Sturzregen beobachten. Bei diesen sich ständig wiederholenden Vorgängen über Jahrhunderte ergibt sich eine Verständlichkeit für die heute oft noch vorhandenen, schon längst mit dicken Bäumen bewachsenen, Hohlwege im Siegerland.
Wurden diese Hohlwege mit der Zeit unwegsam, zum Beispiel durch weiches Erdmaterial in der Mitte eines ausgefahrenen Teilstückes, ist einfach daneben ein neuer Weg begonnen worden. Hierdurch findet man auch heute noch in den Siegerländer Wäldern manchmal zwei, ja sogar drei fuhrwerksbreite Gräben parallel nebeneinander laufen. Der erwähnte Hohlweg durch den Loher Wald ist wohl über gleichbleibenden Untergrund auf Dahlbrucher Gelände geführt worden, denn es sind und waren keine Anzeichen für einen daneben laufenden Weg vorhanden. Deswegen war dieser Weg durch die Schlucht auch so ausgeprägt. Aber auch der Postillion musste seine Rosse über diese holperigen Wege führen, denn es waren die Verkehrsstraßen zur damaligen Zeit. Wer eine längere Reise unternahm, war oft tagelang unterwegs und musste Strapazen auf sich nehmen. Öfters kam es auch vor, dass die Postkutsche in den von Regen aufgeweichten Strecken stecken blieb. Es mussten dann die Anwohner mit ihren Pferden oder Ochsen herbei und die Karre wieder aus dem Dreck ziehen. Das heute noch verwendete Sprichwort, man muss die Karre wieder aus dem Dreck ziehen, ist hierdurch entstanden. Es gab so gut wie keine Ausweichspuren in diesen engen, befahrenen Schluchten. Aus diesem Grunde wurde mit Peitschengeknall die Einfahrt in die Hohlwege angekündigt bzw. es wurde abgefragt ob die Schlucht frei war. Kam es trotzdem vor, dass auf den
Der ehemalige Hohlweg in Dahlbruch - Heute steht dort in der Hochstraße das Pastorenhaus der ev.-ref. Kirche. Leider lassen sich hier die tatsächlichen Dimensionen der Einfurchung in die Landschaft nicht mehr erahnen
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engen Abfahrten ein Gefährt von unten entgegen kam, war natürlich guter Rat teuer. Es half auch kein Fluchen, einer musste zurück. Übrigens lagen diese Hohlwege, wenn eben möglich, immer an der Sonnenseite. Diese Wege waren im Frühjahr eher befahrbar als die auf der Winterseite.
Der gewaltige Hohlweg durch den Loher Wald, der zum Teil mitten in den Waldungen lag, bekam durch diese Tarnung im zweiten Weltkrieg eine neue Bedeutung. Von seiner ehemaligen Fahrbahnoberfläche, und dies war zum Teil etwa 6 bis 8m tiefer als der normale Waldboden, wurden Unterstände in die Erde hinein gebaut. In diesen Bunkern bzw. Höhlen im Hohlweg suchten in den Kriegszeiten einige Dahlbrucher Familien Schutz und Sicherheit. Als Anfang der 1950er Jahre die Gemeinde Dahlbruch das Baugebiet “Am Loher Wald“ aufschloss, ging dieser Hohlweg, über den hauptsächlich Erz, Roheisen, Holzkohle und Lohe aus den Müsener und Littfelder Bergen zu den Hütten, Hämmern und Gerbereien ins Ferndorftal gefördert wurde, quer durch das neue Wohngebiet. Durch Bauaushub von Häusern und Strassen wurden später die mächtigen Kulturnarben der Vergangenheit in diesem Gebiet vollkommen zugeschüttet.
Wenn dieser uralte Hohlweg auch längst in Vergessenheit geraten ist, so war er doch einmal für den Müsener Bergbau und für den Ort Dahlbruch von großer Wichtigkeit. Auch die Grenzen der Grundstücke lagen einst in der Mitte dieser gewaltigen Schlucht, genau wie bei einem Flussbett. Bevor Dahlbruch erstmals urkundlich erwähnt worden ist, war dieser Hohlweg mit sehr großer Wahrscheinlichkeit bereits vorhanden.
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