Erste Christen

Die ersten Christen im Siegerland

Die Anfänge der Kirchengeschichte sind im Siegerland in Dunkel gehüllt. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts waren wohl die ersten Glaubensbrüder von Wittgenstein und dem Hessischen aus in die Täler des Siegerlandes herüber gewandert. Sie hatten keine schwere Aufgabe, denn im Süden und

Das Kreuz und der Fisch - zwei Zeichen des Christentums (Gerbilo - Eigenes Werk Christentum Symbole)

Westen unseres Vaterlandes war das altgermanische Heidentum schon aufgeweicht, wie wir es aus manchen Missionsberichten kennen. Im Wasser unserer Sieg wurden wohl die ersten unserer Vorfahren auf den dreieinigen Gott getauft.

Gering waren damals die Zahlen der Ortschaften und Siedlungen sowie die Einwohner gewesen. Alle Orte, deren Namen auf Bach, Hausen oder Hütten endeten, waren erst später gegründet worden. Der Fluss, die Ferndorf teilte einst das Siegerland in zwei Kirchspiele und zwar in Siegen und Netphen. Im Mittelalter sind von Siegen dann Krombach, Ferndorf, Oberfischbach, Oberholzklau, Wilnsdorf und

Das Heidentum gehört zu den ältesten Religionen überhaupt. Die spirituellen Inhalte - Fruchtbarkeitskulte, Mutter-Erde-Verehrung, der Totemismus und Animismus reichen zurück in die Megalithenkultur (Symbol der Kelten: Sabine Heinz)

Rödgen abgetrennt worden. Irmgarteichen und Hilchenbach wurde von Netphen abgezweigt. Später wurde dann noch Müsen von Ferndorf und Freudenberg von Oberholzklau ausgepfarrt. Der Hickengrund und der Freie Grund gehörten zum Kirchspiel Haiger.

Nun noch eine christliche Geschichte, die sich in Netphen ereignet haben sollte. Vor Gerwins Gehöft hielt ein Wagen. „Woher kommst du Lutzo und was bringst du uns Neues mit?“ fragte der Alte. „Ich komme aus dem Frankenland und habe viel Neues erfahren, das euch in Staunen versetzt,“ antwortet der Sohn. „Redest du von der Lehre, die sie aus dem Judenland gebracht hatten, dann schweig lieber. Donar zerschlage sie mit dem Hammer wenn sie in das Land der Sieg kommen.“ „Donar zerschlägt niemanden mehr, denn er ist tot. Das hatte man deutlich in

Die Bergpredigt - Fresko von Fra Angelico (1437-1445), Fresko im Markuskloster in Florenz

Geismar gesehen. Winfried fällte die Donareiche und keine Götter zerschmetterten ihn".

„Wolltet ihr denn auch im Siegerland die Götter so beleidigen die uns nichts Böses getan hatten?" kam aus dem Munde von Gerwin. „Es gab keine Götter es gab nur einen Gott, der die Erde mit allem Leben geschaffen hatte. Er hatte seinen Sohn auf die Erde geschickt und dieser hatte sich von den Juden für uns totschlagen lassen,“ war die Antwort. 

Da plötzlich tauchte sein zweiter Sohn Konrad auf, worauf  er so lange sehnsüchtig gewartet hatte. Sie begrüßten sich so herzlich, als wollten sie sich gar nicht mehr loslassen. Er kam nicht als Jäger oder Kriegsmann sondern in einem fremden Gewand. „Vater der alte Konrad bin ich nicht mehr. Ich wurde Bruder Paulus genannt. Die Taufe empfing ich und den Göttern hatte ich ade gesagt“. „Wodan beschütze mich, mein Sohn hatte den Glauben verloren. Donar, ziehe deine Blitze weg von uns,“ war die Antwort des Vaters. „Vater, der Gott der Himmel und Erde erschaffen hatte beschützte uns. Die alten Götter lebten nicht mehr, sie sind in nichts  zerfallen, aber der Gott an den wir glauben lebte.“ 

Kopfschüttelnd stand Gerwin da und sprach: „Eine neue Welt

Mythologie der Germanen - Das Christentum in der nordischen Mythologie (Kunstmuseum Hamburg)

war angebrochen. Ich war zu alt dieses zu verstehen. Das Gastrecht wollte ich dir nicht verweigern, wenigstens für eine Nacht. Deswegen komm herein, Konrad du könntest ja morgen weiterziehen.“ Auch die fremden Brüder die draußen noch standen wurden später ins Haus gelassen und bekamen zu essen. Konrad erzählte seinem Vater von den Fahrten und Ereignissen, die er erlebt hatte und dieser hörte ihm noch lange zu.

Am anderen Morgen strahlte die Sonne wie an den Tagen zuvor und das Haus war nicht zertrümmert. Da bat Gerwin die Gäste noch zu bleiben und von ihren Erlebnissen zu erzählen sowie von dem Gottessohn, den die Juden ans Kreuz geschlagen hatten. So vergingen die Tage und es kamen immer mehr Neugierige um die Fremden zu hören. Stolz blickte der Vater auf seinen Sohn Konrad, denn die Fremden bewunderten ihn und nannten ihn Paulus. Als nun die Gäste nach Siegen zogen, hatte sich eine kleine Gemeinde gebildet. Sie kamen Sonntag für Sonntag auf Gerwins Hof um etwas von Paulus und seinen Begleitern über Gott zu hören. Auch in Siegen hatte sich eine Christengemeinde gebildet die immer größer wurde.

Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende

Gerwin war inzwischen verstorben. Da Konrad als einziger Sohn noch lebte bekam er den Hof. Er wollte keinen Acker bestellen, Konrad zog lieber durch das Land und verkündigte die Gotteslehre. Deswegen behielten die Christen den Hof gemeinsam. Auf einem seiner Felder bauten sie ein schlichtes Gotteshaus aus Holz, wo sie immer zusammen kamen. Dem Pater stand Gerwins Haus zur Verfügung. Es kamen immer mehr Leute und sie rissen das Kirchlein ab und bauten eine große Kirche mit einem Turm aus Steinen. Von dem Läuten dieser Glocken riefen sie die Christen herbei.

Nicht nur Bäume sondern auch Berge hatten im Siegerland, bei den Germanen, Götternamen bekommen. So wurde der Kindelsberg, der zwischen Müsen und Littfeld lag, einst Wodansberg genannt. Die Christen wollten ihren Heiland genau so verehren und nannten diesen Berg Anfang des 9. Jahrhunderts ,,Berg des Christuskindlein. Wegen der langen Schreibweise wurde hieraus später der Name Kindelsberg.

Kleine einfache Holzkirchlein baute man für die

Die Kreuzigung (von Matthias Grünewald 1470-1526)

Versammlungsorte, später sind diese aus Bruchsteinen ersetzt worden. Zahlreiche solcher Kapellen sind in vielen Orten errichtet worden. Das ganze Mittelalter hindurch wurde das Siegerland und Wittgenstein von dem Dechanten in Arfeld verwaltet, der zeitweise auch in Netphen wohnte. Dieser unterstand der geistlichen Gerichtsbarkeit zu Amöneburg, dessen Bezirk zum Erzbistum Mainz gehörte.

Das Mittelalter brachte noch weitere kirchliche Einrichtungen im Siegerland hervor und zwar das Männerkloster der Franziskaner in Siegen. Auch das Nonnenkloster der Prämonstratenser (nach dem Gründungsort Prémontré in Frankreich genannt) in Keppel. Aber auch verschiedene losere Formen religiösen Gemeinschaftsleben kamen vor.

Schwere Kämpfe die das Mittelalter bewegten, z. B. zwischen Papsttum und Kaisertum, zwischen den verschiedenen Mönchsorden und zwischen den kirchlichen Parteien hatten das abgelegene Siegerland

Die sieben Todsünden des Christentums

kaum berührt. Aber über ein anderes Ereignis wurde uns berichtet. Wilnsdorf (und wahrscheinlich auch andere Orte) wurden zerstört, weil die Ketzer Schulen errichtet haben sollten.

 

 

 

Literaturnachweis:
Albert Heider: Die kirchlichen Verhältnisse des Siegerlandes
Google: Die Götter des Siegerlandes
Lothar Irle: Die Christen kommen
Google: Von Sagen und Legenden umwoben
Erwin Krämer: Zeittafel

 

 

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