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Grenzwall zwischen Siegerland und Sauerland
Zu den ältesten Bauwerken im Siegerland gehört der Grenzwall, die so genannte „Kölsche Hecke“. Besonders ausgeprägt war er auf der Grenze zwischen Siegerland und dem Kreis Olpe, das früher zum Kurfürstentum Köln gehörte, daher auch der Name.
Der Wall beginnt auf der Silberkaule bei Hespert, zwischen den Kreisen Waldbröl und Olpe, verläuft bis zum Ederkopf und geht von dort nach Süden weiter. Er hat eine Gesamtlänge von etwa 55 km, ist auf langen Strecken unterbrochen und geht meist über die Wasserscheiden zwischen Lenne und
Überreste des ehemaligen Grenzwalls, der “Kölschen Hecke”
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Sieg und war mit sehr dichtem Gebüsch bewachsen. Diese so genannte Landhecke bestand meist aus Dornengestrüpp und ist bis zu 40 Metern breit gewesen. Die Hecke ist immer gepflegt worden, und wer sie beschädigte, machte sich strafbar. Wie viele Jahrhunderte sie bestanden hat, wird wohl kaum festzustellen sein. Doch weiß man, dass ihr Areal mit Aufwuchs auf Anordnung der Regierung zu Arnsberg im Jahre 1823 zum Verkauf in Teilen ausgesetzt worden ist. Diese Hecke war wiederum die Stammesgrenze zwischen den mitteldeutschen, fränkischen Bewohnern des Siegerlandes und den niederdeutschen, sächsischen Sauerländern.
Die Bewohner des Siegerlandes gehören zu den Franken. Im Verlauf des 3. und 4. Jahrhunderts sind diese durch verschiedene Völkerstämme, die am Nieder- und Mittelrhein lagen, entstanden. Es waren die Sygambrer, Tenkterer, Chamaven, Brukterer und andere, alles Namen die im 4. Jahrhundert durch den Namen Franken ersetzt wurden und verschwanden. Es gibt drei Gruppen von Franken und zwar die Nieder-, Mittel- und Rheinfranken. Auf beiden Seiten des Rheins, und zwar von Düsseldorf bis St. Goar, wohnen die von anderen eingeschlossenen Mittelfranken. Deswegen gehören auch die Bewohner des
Der Aushub aus dem Graben wurde für den Bau des Damms verwendet)
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Siegerlandes zu ihnen. Der Völkerstamm Sygambrer hat einst unser Heimatland, das Siegerland bewohnt. Sie hatten zuvor die Kelten, die etwa seit 600 vor der Zeitrechnung im Siegerland hausten, über den Rhein weit nach Westen vertrieben.
Auf der anderen Seite der Hecke wohnen die Sauerländer, wie es in hochdeutscher Form heißt. In der Gegend selbst sagt man Suerland. Dieses Suer hat nichts mit sauer zu tun. Das Suerland ist in der dortigen Mundart, wegen des Wegfalls eines d’ zwischen zwei Vokabeln, aus Suderland, das heißt Südland, entstanden. So nannten seinerzeit die alten Sachsen dieses Gebiet. Es war der südlichste Teil ihres Landes und ragte quasi keilförmig in das Fränkische hinein. Für die Siegerländer hat der Name Südland keinen Sinn. Seit alter Zeit hat es bei uns den Namen „Kölscheland“, das heißt Kölnisches Land. Die Benennung kommt daher, weil das Sauerland viele Jahrhunderte unter der Herrschaft des Kölnischen Erzbischofs stand.
Die Namensfindung des Siegerlandes ist leider nicht so klar und eindeutig nachvollziehbar wie die des Sauerlandes. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hat die Sieg zur Namensbildung beigetragen. Der Name hat nichts mit Sieg im Sinne einer gewonnenen Schlacht zu tun, sondern leitet sich von dem keltischen Wort „Sikkere“ ab, was so viel bedeutet wie schneller Fluss oder rinnendes Wasser. Das fast von Gebirgszügen umschlossene Gebiet, im dem die „Sikkere“ dahinplätscherte,
Der letzte verbliebene Baum, der einst mit die Kölsche Hecke bildete steht in der Nähe von Krombach
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wurde durch die Schreibweise von vielen Jahrhunderten zum Namen Siegerland geprägt.
Der Grenzwall hatte immerhin um 1900 noch eine durchschnittliche Sohlbreite von 5 m und eine Höhe von 1 bis 2 m gleich der Kronenbreite. Der davor liegende Graben war 3 m breit und 1 m tief. Es war bestimmt der Aushub für den Damm. Auf den Bergsätteln bei den Wegübergängen war er besonders stark ausgeprägt. Hier hat es sogar manchmal noch einen Vorwall gegeben. Die Biegungen und Vorsprünge sollen immer in scharfen Winkeln angelegt worden sein und nie abgerundet. Ohne Zweifel ist der Wall zum Schutz des Landes gegen feindliche Einfälle gebaut worden.
Einst nahm man an, ein so geschickt ausgedehntes Befestigungswerk könne man nur den Römern zuschreiben. Ähnlichkeit hat die Kölsche Hecke tatsächlich mit dem römischen Grenzwall, der vom Rhein durch den Taunus, den Main entlang durch Württemberg nach der Donau verläuft. Es ist aber so gut wie sicher, dass römische Heere nie in unsere Siegerländer Berge vorgedrungen sind. Oder haben vielleicht die Franken den Wall gebaut, die unter Karl dem Großen nach den gewaltigen Kriegen 772 bis 803 die Sachsen unterwarfen? Ähnliche Befestigungsgrenzen, die man den Franken zuschrieb, sind aber erst im Mittelalter gebaut worden.
Deutschland war damals unter vielen Fürsten und „Fürstchen“ aufgeteilt. Oft hörte der Fehdezustand überhaupt nicht auf. Hierbei war das Bedürfnis natürlich groß, gegen Feindesland die Grenzen durch Wall und Graben zu sichern.
Das ganze Mittelalter hindurch hat die Kölsche Hecke zum Schutz gegen die Sauerländer gedient. Anno 1466 lag ein Rittmeister mit 40 Reitern in der Woche vor Michelstag in
Die Buche, die einst mit die Kölsche Hecke bildete, ist zu einem markanten und knorrigen Baum in der Nähe des Krombacher Schlages herangewachsen )
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Hilchenbach und die nächste Nacht dann in Krombach auf der Wache gegen Eindringlinge der Kölschen. Ein Einfall drohte auch 1468, und es wurden nachts die Glocken geläutet, um die Einwohner zu warnen. Die Beamten „sulden das lant weren“, das heißt, sie sollten die Landhecke besetzen lassen.
Im Jahre 1517 wird berichtet, dass der Graf von Nassau den „Kölschen“ das Korn „usswendig der hegen hait absyden laissen“. (Das Korn auf der anderen Seite der Landhecke hat abschneiden lassen). Betroffen müssen Heinsberger oder Brachthäuser gewesen sein, denn die 12 berittenen Haudegen verzehrten bei Landsknecht Ropel zu Hilchenbach für 2 Gulden, 9 Albus und 6 Heller. Bestimmt haben sich die „Kölschen“ für das Korn abschneiden wieder gerächt.
An den Schlagbäumen der Landhecke oberhalb von Hilchenbach wurden noch in den Jahren 1518 und 1523 die Schlösser erneuert. Da man die Männer, welche die Schlagbäume zu unterhalten hatten, Bäumer nannte, gibt es heute noch den Hausnamen „Bäumers“ in Hilchenbach.
Aus all diesen Gründen gibt es auch heute noch, obwohl man schon viele Jahrhunderte nebeneinander wohnt, zwischen Siegerländern und Sauerländern etliche Unterschiede. Es
Bauarbeiten anläßlich des Weiterbaus der B54 ermöglichten in der Nähre des Krombacher Schlages einen einmaligen Blick in den verbliebenen ehemaligen Grenzwall. Dieses Stück des Walls ist heute unwiderbringlich verloren
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macht sich vor allen Dingen in der Mundart bemerkbar. Dies kommt vor allem bei dem nur wenigen Kilometer auseinander wohnenden Hilchenbachern auf der einen Seite der Hecke sowie den Heinsbergern und Brachthäusern auf der anderen Seite zum Ausdruck. Am deutlichsten hören wir es, wenn man die sauerländischen Laute k, p, und t mit dem Ausdruck der Siegerländer vergleicht. Ungefähr im 6. Jahrhundert wurden in Süd- und Mitteldeutschland und somit auch in unserer Mundart die Laute k in ch, p in f und t in z bzw. ß verwandelt. Dagegen blieben sie in anderen Gegenden, wie auch bei unserem Nachbarn, erhalten. So sagt der Siegerländer Woche, mache, Sache, breche. Die südlichen Sauerländer sagen hierzu Weake, maken, Sake, breaken. Einem Kölschen helpen, oapen, laupen, hoapen entspricht bei uns helfe, offe, laufe, hoffe. Statt des Siegerländers esse, bisse, zerrisse, setze, zealn, zeh, zwanzig sagt der Suerländer eten, biten, teriten, sitten, tellen, teine und twentig. Diese krassen Unterschiede in der Mundart zwischen zwei Volkerstämmen, oder besser gesagt Nachbarn, die seit Jahrhunderten eng nebeneinander wohnen, sind wohl kaum in Deutschland anderswo so ausgeprägt wie bei uns. |