Siegerländer waren in der Schlacht bei Waterloo
Es ist schon sehr sehr lange her als der dreizehnjährige Heinrich nach Hause kam. „Großvater heute musst du mir etwas von der Schlacht in Waterloo erzählen." Der alte Achenbach saß ermüdet im Lehnstuhl und rauchte gemütlich seine Pfeife. „Heute ist doch der 18. Juni und da
Schlacht bei Waterloo - Gemälde von William Sadler (1882 - 1839)
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hat uns der Lehrer von der großen Schlacht erzählt wo Napoleon beinahe gefangen worden wäre. Da habe ich gesagt, dass mein Großvater auch dabei gewesen wäre und den mächtigen Blücher selbst gesehen hätte. Nun soll ich morgen davon in der Schule erzählen".
Bevor der Alte zu erzählen begann holte er aus der Kommode ein vergilbtes Schächtelchen, dass er liebevoll betrachtete und es auf die Fensterbank neben den Sessel stellte. Die gebogene Pfeife war in der Zwischenzeit ausgebrannt. Er stopfte sie mit neuem Tabak voll und setzte sie wieder in Brand, machte einige kräftige Züge, bevor er mit der Erzählung begann.
„Sieben Jahre waren die Franzmänner die Herren im Siegerland. Das große Heer des Franzosenkaisers war in der Schlacht bei Leipzig von den Preußen und ihren Verbündeten, den Österreichern und den Russen geschlagen worden. Zwei Wochen
Die französische Kavallerie greift in der Schlacht von Waterloo britische Soldaten an - Hulton Archive/Getty images
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später kamen die ersten russischen Reiter nach hier. Ich hatte es selbst gesehen wie sie die Straße am Lindenberg herunter ritten. Es waren wilde, struppige Kerle auf kleinen Pferden. In den nächsten Wochen kamen bestimmt noch Tausende. Wir waren froh als sie wieder weg waren". „Es waren schreckliche Menschen", sagte die Großmutter die in der Zwischenzeit herein gekommen war. „Zwei waren in meinem Elternhaus einquartiert. Sie hatten an einem Abend ein Korb voll Quellkartoffeln und eine Seite Speck gefressen, dann hatte noch jeder eine Flasche Marienborner Korn getrunken".
„Es kamen keine preußischen Soldaten, denn diese marschierten mit dem General Blücher in der Neujahrsnacht 1813/14 bei Kaub über den Rhein. Unser Nachbar, der Unteroffizier bei den Preußen war, hatte mir oft vom Marschall Vorwärts und dem Einzug in Paris erzählt. Geh gleich mal rüber und lass dir
Der Löwenhügel ist das wichtigste Denkmal der Schlacht von Waterloo
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mal das Bild von Blücher zeigen das in der guten Stube hängt. Unterdessen bin ich auch Soldat geworden bei dem Regiment Nassau-Oranien, was in Dillenburg aufgestellt wurde".
„Warst du denn nicht in Frankreich", fragte Heinrich. „Nein wir belagerten die Festung Mainz, die noch von den Franzosen verteidigt wurde. Als der Kaiser abgesetzt wurde und nach der Insel Elba ins Mittelmeer geschickt worden war, gaben sie die Festung auf. Wir glaubten alle, dass nun Frieden geschlossen würde. Aber im März 1815 kam der Kaiser nach Frankreich zurück. Die Verbündeten stellten nun in Belgien zwei große Heere auf. Das eine wurde von Feldmarschall Blücher geführt, dass andere von dem englischen General Wellington. Auch die Siegerländer, die zum Regiment Nassau-Oranien gehörten wurden
Napoleon Bonaparte - Bild von Klaus Nelißen
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wieder eingezogen. Anfang Mai marschierten wir zum Rhein und trafen etwa nach vier Wochen das Heer Wellingtons.
Wir waren vergnügt da wir nichts von den Franzosen hörten. Da plötzlich am 15. Juni dröhnte dumpfer Kanonendonner zu uns herüber. Am Abend marschierten wir ab um den Waldrand bei dem Dorf Quatre Bras zu besetzen. Am nächsten Tage wurden wir angegriffen und die ersten blauen Bohnen zischten über unsere Köpfe hinweg. Es war nicht angenehm und die Einschläge kamen immer näher. Trotz großer Verluste hatten wir die Stellung gehalten. Das Heer Blücher war am selben Tage östlich von uns von Napoleon besiegt worden. Wir zogen zurück und besetzten zwei sehr große Gehöfte. Hinter uns lag Waterloo, wo die Schlacht am folgenden Tage, dem 18. Juni begann.
Wir waren wohl am wichtigsten Punkt des Schlachtfeldes, denn uns gegenüber waren die besten Truppen des Kaisers. Am späten Nachmittag waren die zwei steinernen Gehöfte von den Franzosen total zusammen geschossen. Wir fürchteten, dass wir vom Feinde umzingelt würden und gingen zurück. Zur
Herzog von Wellington ist ein erblicher britischer Adelstitel - Bildnachweis: Arthur Wellesley
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selben Stunde kam die langersehnte Hilfe. Es waren Preußische Regimenter, die unter dem General Blücher geführt wurden, die den Feind von hinten und der Seite angriffen. Die Franzosen mussten in einer wilden Flucht zurück. Wir blieben auf dem Schlachtfeld und versorgten die über 700 Verletzten und gut 300 Toten alleine von unserer Seite. Dann ritten mehrere Offiziere auf der Straße vorbei. An ihrer Spitze Marschall Blücher, der uns freundlich zuwinkte".
Großvater machte eine Pause und griff nach dem Schächtelchen auf der Fensterbank, dass er behutsam öffnete und seinem Enkel gab. „Was ist das?" fragte Heinrich. „Es ist die Waterloomedaille die jeder der etwa 600 Siegerländer, die in der großen Schlacht gegen den Franzosenkaiser gekämpft hatten, bekommen hatte. Schau einmal was darauf steht". „Den nassauischen Streitern bey Waterloo, den 18. Juni 1815". Stolz ging Heinrich am nächsten Morgen in die Schule weil er so viel erzählen konnte.
Nach einer kurzen Pause der Verbannung auf der Mittelmeerinsel Elba kehrte Napoleon 1815 für 100 Tage an die Macht zurück. Die oben beschriebene Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 war die letzte Schlacht von Napoleon Bonapartes. Sie fand rund 15 km südlich von Brüssel in der Nähe des Dorfes Waterloo statt, das seinerzeit zum Königreich der Vereinigten Niederlande gehörte und im heutigen Belgien liegt. Waterloo hat eine Fläche von 21 qkm und heute etwa 30.000 Einwohner. Diese Niederlage der Franzosen beendete auch Napoleons Herrschaft. Nach seiner endgültigen Abdankung am 22. Juni 1815
Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher - Gemälde von Ernst Gebauer um 1815
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endete auch das Französische Kaiserreich. Napoleon wurde als britischer Kriegsgefangener auf die Atlantikinsel St. Helena gebracht, wo er als Verbannter am 5. Mai 1821 starb.
Napoleon hatte bei dieser Schlacht am 18. eine Truppenstärke von 72.047 Mann. Den beiden Befehlshabern auf der anderen Seite standen 115.661 Mann zur Verfügung und es gab zusammen 22.000 Tote und Verwundete. Dagegen hatten die Franzosen 25.000 Tote und Verwundete sowie 7.000 Kriegsgefangene. Am Abend zuvor am 17. Juni 1815 hatten wolkenbruchartige Regenfälle alles in eine Schlammwüste verwandelt, die den Marsch der Infanterie verlangsamte. Nach jedem Schuss mussten die Geschütze auf dem schlammigen Boden wieder neu in Stellung gebracht werden. Auch nahm der Schlamm Granaten und Kugeln viel von ihrer Wirkung. Die welt.de Geschichte schrieb, dass rund 40.000 Tote und schwer Verletzte, von denen viele bald starben, auf dem gut 2,5 Quadratkilometer großem schlammigen Schlachtfeld lagen dazwischen die Kadaver von 10.000 Pferden.
Gebhard Leberecht Blücher wurde am 16.
Eisernes Kreuz mit goldenen Strahlen, genannt “Blücherstern”. Es hat nur Blücher und Hindenburg bekommen
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Dezember 1742 in Rostock geboren und starb am 12. September 1819 in Krieblowitz. Er war preußischer Generalfeldmarschall zur Zeit der Befreiungskriege. Seine beharrliche Vorwärtsstrategie, mit der er gegen das Zögern der drei verhandlungsbereiten Monarchen im Winter 1813/1814 den Vormarsch auf Paris durchsetzte, führte zur Niederlage der Franzosen und brachte ihm den Beinamen Marschall Vorwärts ein. Blüchers und Wellingtons Sieg in der Schlacht von Waterloo hatte den Sturz Napoleons zur Folge und machte beide zu den populärsten Kriegshelden in Europa.
Blücher wurde 1816 Ehrenbürger von Berlin, Hamburg und Rostock. Er wurde 1814 von der Uni Oxford zum Dr. jur. h. c. und von der Uni Berlin zum Dr. phil. H. c. ernannt. Blücher war neben Hindenburg der einzige Träger des Großkreuzes. Es ist das Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen, genannt auch Blücherstern, da es für Ihn extra erstellt worden war. In Aachen, Köln und Berlin sind viele Straßen und Plätze nach ihm benannt worden. In Kaub am Rhein das Blüchermuseum. Aber auch Standbilder, Denkmäler, Büsten, Türme und verschiedenes mehr ist zu Ehren von Marschall Blücher erstellt worden.
Literaturnachweis: Wikipedia : Schlacht bei Waterloo Welt.de : Geschichte Hermann Böttger : Mit Blücher bei Waterloo Google : Gebhardt Leberecht von Blücher Kurt W. Alt : Blücherturm www.welt.de : Schlacht bei Waterloo
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