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Holz war der wichtigste Baustoff
Jahrhunderte war Holz mit weitem Abstand der wichtigste Baustoff. Auch im Siegerland lief noch bis vor 200 Jahren nichts ohne Holz. Durch den Bergbau und die Hüttenindustrie wurde bei uns weit mehr Holz benötigt als das Siegerland überhaupt
Der Holzaufbau eines Meilers. Er besteht aus etwa 3.000 einzelnen Elementen - Bild: Wahlhäuser Köhlertage
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liefern konnte. Ohne Holz wäre keine Industrie, kein Städtebau und kein Schiffsbau möglich gewesen, dass meiste was der Mensch seinerzeit im Wirtschaftsleben benötigte bestand aus Holz. Kein Haus konnte ohne diesen wichtigen Rohstoff errichtet werden.
Die Stahl- und Eisenhütten siedelten sich einst nur dort an, wo enorme Holzmengen in greifbarer Nähe waren, weil sie ausschließlich Holzkohle zum Schmelzen benötigten. Aber das Holz reichte bei weitem nicht und so wurde aus vielen Ecken noch Holzkohle ins Siegerland gefahren. So sollen alleine aus dem Wittgensteiner Land im Jahr über 2.000 Karren Holzkohle alleine nach den Hütten und Hämmern ins Rothenbach- und ins Ferndorftal über die Kohlenstraße gekarrt worden sein.
Haushaltsgeräte, Spinnräder, Webstühle
Holz-Fachwerkhäuser in der Stadt Freudenberg im Siegerland - Bild: Heribert Pohl
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sowie landwirtschaftliche Geräte wurden aus Holz gefertigt. Die einzigen Landverkehrsmittel wie Droschken und Lastfuhrwerke bestanden aus Holz. Von dem gewaltigen Holzverbrauch, den alleine der Verkehr erforderte konnte man sich keine Vorstellung machen. So waren nach alten Überlieferungen für den Bau eines größeren Segelschiffes im 16. Jahrhundert 4.000 mächtige Eichen notwendig. Auch die Handwerksbetriebe der Böttchern, Stellmachern, Schreinern, Drechslern und Holzschnitzern dürfen nicht vergessen werden, denn sie hatten einst eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Aber am meisten Holz benötigten die Köhler, die im Wald das Holz zu Holzkohle brannten. Da Steinkohle herbei zu karren viel zu teurer war, hatte die Holzkohle
Ein Löffelschnitzer bei der Arbeit - Bild: grünholz.info
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seinerzeit eine sehr große und wichtige Bedeutung. Denn mit ihr wurden die Erze und Metalle geschmolzen und das Eisen Jahrhunderte geschmiedet. Aber die Holzkohle wurde auch für alle mögliche gewerbliche Zwecke benötigt. Es war selbst ein unentbehrlicher Rohstoff für die Pulverherstellung. Hierbei wurde besonders die Holzkohle des Faulbaumes verwendet. Heute wird im Siegerland nur noch in Walpersdorf Holzkohle nach dem alten Verfahren hergestellt.
Aber auch der Zimmermann benötigte für den Hausbau viel Holz. Es waren nicht nur die Eichenbalken, sondern auch das Geflecht zwischen den Balken sowie Zwischenböden, Dielen und Dachsparren usw.. Über die Flechtarbeiten schreibt Schenk 1839: „Mit Verfertigung der gewöhnlichen Haus-, Wasch- und Schließkörbe, besonders aber der Kohlenzaine und Kohlenkarren, beschäftigen sich 21 Einwohner. Das übrige wurde den
Arbeit an einem Handwebstuhl mit fliegendem Schützen - Bild von Elkagye-Eigenes Werk
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herumziehenden Familien (Mäckes genannt), welche auf den siegenschen Stahl- und Eisenhütten gewöhnlich herbergten, überlassen“.
Meistens aus Ruten der Korbweide wurden die Körbe geflochten. Die Kohlenkarren wurden aus Haselruten gefertigt. Es waren große etwa zehn Zentner fassende korbartige Behälter, die auf einer zweirädrigen Karre befestigt waren. Der Kohlenzain diente zum Messen der Holzkohle. Er wurde aus gerissenen Eichenschienen von Zainmacher geflochten. Manche Häuser werden auch heute noch im Siegerland Zainmacherhaus genannt und erinnerten an die Bewohner, die dieser Beschäftigung nachgegangen waren.
Die flachen Körbe wurden Seihen genannt da sie aus Schienholz geflochten waren. Aus Eichenholz wurden die Kartoffelkörbe gefertigt. Die feineren Körbe waren aus Haselholz, was der Mäckesmann ohne
Herrliches Fachwerkhaus in Nenkersdorf Kreis Siegen - Bild: Uwe Seibert
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Erlaubnis aus dem Wald holte und verwendete. Aus Birkenreisern mit vielen geflochtenen Bändern waren die Besen gebunden. Sie brauchten keinen Stiel sondern hatten die erforderliche Länge. Sie waren sehr elastisch und eigneten sich für Haus und Hof. Die gründlichste Reinigung fand samstags statt, denn dann kehrte jeder vor seinem Haus.
In den meisten Bauernhäusern kam bei Dunkelheit Licht und Wärme von einem brennenden Holzspan. Der Bauer brannte die Späne um seine Stube zu erhellen. Nadelholz wurde in Blöcke geschnitten und es diente nach dem Anzünden auch für Licht und Wärme. Es machte aber einen widrigen Geruch und der Rauch schwärzte die Wände. Waren junge Eichen, Buchen und Birken zur Verfügung wurde ein Span von diesen Holzarten fürs Licht angezündet. Man schnitt diese Späne aber nicht mit einem Schnitzmesser sondern mit einem Hobel. Ein brennender Span hiervon gab etwa eine viertel Stunde Licht.
Bügelkorb aus Weide geflochten
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Drei Personen schnitten an einem Tag mehr Späne als man in einem Haus ein ganzes Jahr benötigte.
Dann gab es auch noch die herrlichen Schellenbögen, die früher von den Hirten bemalt wurden damit die Bauern ihre Weidetiere und Rinder wieder erkannten. Aus Eiche, Buche und Erle, die in den heimischen Wäldern wuchsen, wurden die hölzernen Schellenbügeln hergestellt. Von ausgesuchtem Holz wurden entsprechende Bretter gesägt. Diese wurden dann im heißen Wasser oder Wasserdampf in die gewünschte Bogenform gebracht. Nach der Trocknung wurde nun der gewonnene Schellenbogen ganz wunderbar beschnitzt oder bemalt wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt waren.
Zu den Siegerländer Holzschnitzern gehörten auch die Löffelschnitzer, die seit 1690 in Helberhausen zu Hause waren. So waren 1819 alleine 80 hauptberufliche
Ein aus Holz geschnitztes altes Kuhjoch
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Löffelschnitzer in Helberhausen tätig. In Glanzzeiten schnitzten sie über eine Millionen Löffel im Jahr die weltweit exportiert wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhundert kamen die Löffel aus Metall auf den Markt und verdrängten die Holzlöffel langsam, die über 200 Jahre vielen Helberhäuser Familien Arbeit und Brot gegeben hatten. So wird auch heute noch Helberhausen Löffelstadt genannt. Der Siegerländer Hirte schnitzte in seiner Freizeit aus Eichenholz reichverzierte Bügel für seine Kuhschellen. Er schnitzte mit dem Messer die Verzierungen, die aus Ranken, Wellenlinien, Blumen usw. bestanden, tief in den Bügel ein und malte sie mit bunten Farben aus.
Etwa 75% der Kühe mussten früher in unserem Heimatland Spanndienste leisten. Aus diesem Grund gab es bei uns den Beruf des Kuhjochschnitzers. Dieser schnitzte aus Birkenholz für die Kühe Stirnjoche. Um dem Tier bei der Fahrt nach Möglichkeit Schläge gegen den Kopf zu vermeiden wurden diese sehr gut angepasst. So wurde beim Verkauf einer Kuh das passende Joch mit
Verzierter alter Holzschrank
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verkauft. Aber auch die vielen Eintragungen in den Balken der alten herrlichen Siegerländer Fachwerkhäuser stammten von geschickten Holzschnitzern. Wunderbar sehen die alten Fachwerkhäuser mit den Eichenbalken, wo einer den anderen stützt, aus. Auf einem Fachwerkhaus fand ich den folgenden Spruch: “Weil jedes Teil das andere stützt konnte ich Jahrhunderte stehen. Wenn jeder so dem Ganzen nützt wird keiner untergehen."
Aber auch die feinen Schnitzereien an alten Möbeln, Gefäßen, Geräten und Gegenstände für den kirchlichen Gebrauch geben uns ein Zeugnis von dem Kunstverständnis und dem Geschick der alten Meister.
Viel Holz wurde im Bergbau verwendet - Förderverein Ruhrrevier e.V.
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Quellennachweis: Stadtarchiv Hilchenbach: August Menn Adolf Müller: Siegerländer Mosaik Wikipedia: Helberhausen Dr. Alexander Wollschläger: Nach alten Mustern geschnitzt und bemalt Siegerländer Heimatkalender 1985: Holzspäne spendeten Licht und Wärme Bergbau-Siegerland: Holzkohle zur Verhüttung der Erze
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